Bestimmt hast du dich auch schon gefragt, ob du einzelne Texte für deine Hochzeit (Einladungskarten, Trauspruch, Eheversprechen etc.) selbst verfassen möchtest und wenn ja, wie dir das gelingen soll?
Ändere deine Worte
Ui, das klingt happig. Aber ich möchte dir eine kurze Geschichte erzählen, die dich zum Nachdenken bewegen soll:
Ein obdachloser Blinder sitzt auf einem Pappkarton vor einem öffentlichen Gebäude. Vor ihm steht eine Blechdose, neben ihm ein Schild mit der Aufschrift: „Ich bin blind. Bitte helfen Sie mir.“
Eine Szene, wie wir sie alle kennen.
Viele Menschen gehen an dem alten Mann vorbei, manche bemerken ihn, andere nehmen ihn nicht wahr. Hin und wieder wirft ein Passant ihm ein paar Münzen vor die Füße. Der Blinde hört die Schritte der Menschen, hat aber keine Ahnung, wer an ihm vorüberzieht.
Schließlich läuft eine junge Frau an dem Obdachlosen vorbei, sie wirkt mysteriös, trägt einen schwarzen Mantel und eine dunkle Sonnenbrille. Im Vorübergehen wirft sie einen kurzen Blick auf den Alten und sein Schild und marschiert weiter.
Kurz darauf bleibt sie stehen.
Sie dreht sich um, läuft zu dem Blinden zurück, greift nach seinem Pappschild und beschriftet die Rückseite mit einem Edding.
Der Blinde sitzt still daneben und lässt alles geschehen. Als die Frau fertig ist, stellt sie das Schild wieder neben den Obdachlosen und zieht wortlos weiter.
Plötzlich laufen die Leute nicht mehr achtlos an dem Bettler vorbei. Münze um Münze landet in der Blechbüchse des Mannes. Verwundert tastet der Blinde nach der Dose und bemerkt, wie schwer sie mittlerweile geworden ist.
Stunden später spürt der Blinde, dass die junge Frau zu ihm zurückgekehrt ist. Erstaunt und dankbar fragt er sie, was sie mit seinem Schild gemacht habe.
Sie antwortet: „Ich habe dasselbe geschrieben, aber in anderen Worten.“
Was hatte die Frau auf den Karton geschrieben, das diesen Wandel erzeugt hat?
ES IST EIN WUNDERSCHÖNER TAG UND ICH KANN IHN NICHT SEHEN.
Der Frau ist es gelungen, mit ihren Worten Mitgefühl zu erzeugen, Emotionen und Sympathie für den Blinden zu erwecken und den Menschen zu zeigen, was es genau heißt, blind zu sein.¹
Die Moral der Geschichte ist also: Ändere deine Worte, dann ändert sich deine Welt.
Warum erzähle ich dir diese Geschichte?
Nun, weil die Wahl deiner Worte für deinen tagtäglichen Umgang mit anderen Menschen von großer Bedeutung ist. Sie bestimmt, wie unsere Umwelt auf uns reagiert, wie wir interagieren und letztendlich sogar, wie wir uns fühlen.
Da wir uns hier aber vornehmlich auf Hochzeiten konzentrieren möchten, zeige ich dir jetzt auf, wie die Wahl deiner Worte von Anfang an den Erfolg eures großen Tages maßgeblich mitbestimmt.
Um es konkret zu formulieren: Euer Einladungstext, die Art und Weise wie ihr eure Trauzeugen ansprecht, die Zeremonie, die feierlichen Reden, der Small-Talk mit euren Gästen . . ., alles bis hin zum Dankschreiben ist ausschlaggebend dafür, wie eure Gäste den Tag wahrnehmen und in Erinnerung behalten.
Foto: Grandmother helping bride pu on her necklace – Pawleys Plantation via photopin (license)
Der Grund dafür:
- Bilder und Wörter berühren.
- Überzeugen.
- Versetzen Berge.
- Erzeugen Emotionen.
- Verdrehen Köpfe.
Und genau das solltest du dir zu Herzen nehmen.
Denn je persönlicher ihr eure Trauung und die anschließende Feier gestaltet, desto mehr fühlen sich eure Gäste angesprochen, involviert und haben das Gefühl, euch als Brautpaar näher kennenzulernen.
Jetzt fragst du dich vielleicht, wie das gehen soll? Wie du so „berührend“ formulieren kannst?
Großartige persönliche Texte zu verfassen, ist gar nicht so schwer. Du musst dir nur drei einfache Ratschläge merken:
FORMULIERE KLAR. PRÄZISE. BERÜHREND.
Das sind die drei Faktoren, die gute Texte ausmachen, denn . . .
- tolle Texte sind leicht zu verstehen. Niemand möchte lange darüber nachdenken, was du eigentlich sagen willst.
- tolle Texte sind prägnant und nicht langatmig. Sie sagen, was gemeint ist.
- tolle Texte fesseln den Zuhörer. Er will genau wissen, wie es weitergeht und fühlt sich emotional ergriffen.
Es ist gar nicht schwer, die richtigen Worte für die Hochzeit zu finden – die Intention dahinter muss nur stimmen.
Ein Treueversprechen klingt zwar auch schön, wenn du sagst: „Du bist die Person, mit der ich alt werden möchte…“, doch das macht eure Beziehung noch nicht einzigartig. Schließlich würdet ihr nicht heiraten, wenn ihr nicht so empfinden würdet.
Warum also die Aussage nicht konkretisieren und damit persönlicher gestalten?
Mehr Kraft und Aussagegehalt bekommen die Worte, wenn du sagst:
„Ich weiß, dass unser Weg nicht immer einfach sein wird. Schon in der Vergangenheit bin ich in steinigen Zeiten gelegentlich gestrauchelt. Du warst aber immer da und hast mich aufgefangen. Ich hoffe, ich konnte dasselbe für dich tun. Weil ich dich liebe, möchte ich dir heute vor (Gott,) unserer Familie und all unseren Freunden versprechen, dass ich dir auch in Zukunft immer eine Stütze sein möchte, dass ich dir immer zuhören werde, selbst wenn es leichter wäre, mich wegzudrehen. Dass ich immer mit dir reden werde, auch wenn es leichter wäre, zu schweigen . . . und zwar mein ganzes Leben lang, bis zu meinem letzten Atemzug.“
Jeder Gast wird aufhorchen und den Symbolcharakter deiner Aussage wahrnehmen.
Auch euer Trauspruch sollte – wenn möglich – einen Bezug zu eurer Geschichte als Paar aufweisen.
Wenn ihr gerne ans Meer fahrt, könnt ihr die Ehe sinnbildlich mit einer Reise auf einem Schiff vergleichen. Die Ehe ist ein Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt, genau wie ein Schiff nicht gebaut wurde, um im Hafen zu liegen. Das Schiff begibt sich in die Weite des Ozeans, auch wenn die See nicht immer ruhig ist.
Einen besonderen Symbolcharakter kann dabei einem Stück Treibholz zukommen, das ihr bei einer eurer Reisen aufgesammelt hat.
Dieses kann während der Trauung auf dem Altar liegen und später entweder von allen Gästen signiert und zu Hause ausgestellt oder aber mit einer persönlichen Botschaft von euch beiden dem Wasser zurückübergeben werden.
Übrigens freut sich ein Theologe in der Regel über so viel Symbolträchtigkeit in euren Gesten und wird auf euren Trauspruch auch in seiner Ansprache eingehen.
Auch FlitterBOOK arbeitet mit der Macht der Worte
Nicht zuletzt ist der Online-Hochzeitstisch von FlitterBOOK deshalb so erfolgreich, weil die Brautpaare ihre Wünsche mit eigenen Texten (und Bildern) versehen und so der Gast sofort die Besonderheit jedes Geschenkwunsches erkennt.
Das Brautpaar wünscht sich letztendlich zwar Bargeld von den Gästen, aber dadurch dass dieses Bargeld einem persönlichen Wunsch zugeordnet wird, erhält das Schenken einen einzigartigen Charakter.
Schon mehrfach haben wir von MARK berichtet, der sich auf diese Weise die gesamte Hochzeitsfeier hat finanzieren lassen. Die Gäste waren stolz, ihn bei seinem wichtigen Vorhaben unterstützen zu können.
Und mal ehrlich: Gibt es überhaupt ein besseres Geschenk, als zwei Menschen glücklich zu sehen?
Leider machen zu viele Paare den Erfolg ihrer Hochzeitsfeier von der Farbe der Menükarten und der richtigen Tischdeko abhängig, und vergessen dabei, den Moment zu genießen.
Dabei sind es gerade die kleinen Gesten und Worte, die einen unendlichen Wert aufweisen.
In diesem Sinne: Genießt den wunderschönen Tag, denn ihr könnt ihn sehen!
Liebe Grüße
Euer FlitterBOOK-Team
¹Die Geschichte des blinden Mannes stammt nicht von uns, sondern ist auf YouTube schon vor 5 Jahren unter dem Titel „The Power of Words“ zu einem viralen Feuerwerk entbrannt.
Übrigens geben wir in unserem Artikel „Wie formuliere ich meinen Geldwunsch zur Hochzeit?“ Ratschläge bezüglich der richtigen Formulierungsweise des Hochzeitsgeldwunsches. Schaut doch mal rein. >>
Wenn Ihr Tipps, Wünsche und Anregungen habt, dann hinterlasst uns doch einen Kommentar. Wir freuen uns wie Bolle! :-)
Emma
09.10.2015 at 09:10Ein wirklich toller Artikel. Schön, dass ihr einen konkreten Vorschlag für das Treueversprechen macht. Den werd ich gegebenenfalls ein wenig kopieren … ;-)
FlitterBOOK
09.10.2015 at 09:10Das freut uns, liebe Emma. So soll’s sein!