Hochzeitsbräuche - Alt, neu, geborgt, blau
Die Hochzeit. Romantisch und bunt.

Alt, Neu, Geborgt, Blau – Was Ihr über diesen Hochzeitsbrauch wissen müsst

 
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Hochzeitsbräuche, die je nach Region mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt sind.

Der Polterabend, Blumenkinder, das gemeinsame Zersägen eines Baumstamms direkt nach der Trauung oder Blechdosen, die ans Auto gebunden hinter Euch her klappern – das alles sind allseits bekannte und auch sehr beliebte Bräuche, die fast bei keiner Hochzeit fehlen dürfen.

Und auch die Tradition, die schlichtweg nur Euch als Braut betrifft, nämlich etwas Altes, Neues, Geborgtes und auch etwas Blaues an Eurem Hochzeitstag zu tragen, ist so essenziell, wie das Ringe tauschen selbst.

Etwas Altes, Neues, Geborgtes und Blaues am Hochzeitstag zu tragen, gehört zur Tradition dazu. Klick um zu Tweeten

Und um diesen schönen Brauch soll es heute bei mir gehen, denn dieser kann Erinnerungen schaffen, die ein ganzes Leben lang halten werden.
 

„Das Neue“

Zeichen für die anbrechende Zukunft

Ganz klar, „das Neue“ ist in der Regel das Kleid, welches aus Euch an diesem Tag eine Prinzessin werden lässt.

Als das Neue dient in der Regel das Brautkleid. Klick um zu Tweeten

Der Großteil aller Bräute kauft das Brautkleid neu. Nur noch selten wird aus nostalgischen Gründen das Hochzeitskleid der Mutter aufgetragen, da sich die Stile innerhalb von 20 bis 30 Jahren einfach grundlegend ändern. Hier ist meist eine besondere Vorgeschichte Hauptgrund, das Kleid noch einmal zu tragen.

Brautkleid - Etwas NeuesDoch nicht nur Euer Kleid kann neu sein. Auch Accessoires wie Schuhe, Dessous oder Handtasche können für diesen Teil des Brauchs eingesetzt werden. Auch Schmuck wie Armbänder, Ohrringe oder sogar ein Bauchnabelpiercing passen in diese Rolle. Hier sind Euch eigentlich keinerlei Grenzen gesetzt.
 

Bedeutung:

„Das Neue“ steht natürlich für den neuen Lebensabschnitt, den Ihr als Braut mit der Eheschließung beginnt. Ihr lasst Euer altes Leben hinter Euch.

In früheren Zeiten hieß das so viel wie kein ausschweifendes Partyleben und kein Flirten mehr, zügig Kinder bekommen, den Haushalt ordentlich führen und mit dem Leben der braven Ehefrau zufrieden sein. So drastisch ist es heute zum Glück nicht mehr.

Das Neue steht symbolisch für den neuen Lebensabschnitt als Braut. Klick um zu Tweeten

Auch verheiratete Paare gehen noch feiern und sorgen sich nicht sofort nach der Eheschließung um den Nachwuchs. Ebenso hat sich die Verteilung der Rollen im Haushalt (in der Regel) sehr gewandelt.

Doch eines ändert sich nie: Mit dem Tag der Eheschließung versprecht Ihr, Euren Mann zu lieben und zu ehren und mit ihm durch Freud und Leid zu gehen. Und allein dieses Versprechen macht aus Euch eine Wegbegleiterin für das zukünftige „neue“ Leben.

 

„Das Blaue“

Zeichen für die ewige Treue

Das typische blaue Strumpfband ist für diesen Teil des Brauchs der absolute Favorit.

Für den Brauch des Blauen ist das blaue Strumpfband der absolute Favorit. Klick um zu Tweeten

Auch ich trug ein solches. Doch Ihr habt natürlich auch andere Möglichkeiten, etwas Blaues in Euer Outfit zu integrieren. Wenn Ihr richtig mutig seid, könnt Ihr Euch extra blaue Schuhe unter Euer reinweißes Kleid ziehen.

Sneakers kommen hier besonders gut zur Geltung, da sie das komplette Gegenteil zu einem richtig eleganten Kleid darstellen. Das gibt auf jeden Fall einen richtigen Hingucker.

Aber auch Euer Brautstrauß, Schmuck, Haarbänder, einzelne Schleifen oder Euer Lidschatten sind dankbare Objekte, die sich in Blau gestalten lassen. Dabei könnt Ihr ganz nach Eurer Neigung entscheiden, ob Ihr eher zum hellen Babyblau oder kräftigen Royalblau tendiert.

Ideen für „etwas Blaues“ findet ihr zahlreich auf Pinterest, am besten „Something Blue“ in die Suchfunktion eingeben und losstöbern.

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Bedeutung:

In der Antike war das komplette Hochzeitsgewand in dunkles Blau gefärbt und symbolisierte so die Reinheit der Braut und ihre Treue zu ihrem zukünftigen Mann.

Die Hochzeit von Maria de‘ Medici 1600 brachte dann die Wendung, denn sie gilt als die erste Braut, die in einem hellen Kleid heiratete. Ihr Seidenkleid in Eierschalenfarbe war reich mit Ornamenten in Gold verziert und erhellte den Raum. Dass Bräute überwiegend in weiß vor den Standesbeamten bzw. den Altar treten, wurde erst in den 1920er Jahren Gang und Gäbe.

Die Farbe Weiß steht für Tugenden wie Jungfräulichkeit und Reinheit und wurde deswegen fortan gerne für die Ausstattung der Braut genutzt.

Heute sieht das mit der Jungfräulichkeit niemand mehr so eng, würde es doch – wenn wir ehrlich sind – auf die wenigsten Paare passen. Seither ist es aber auch üblich, weiterhin etwas Blaues in das Outfit zu integrieren und so die guten Absichten der ewigen Treue zu zeigen.

Die blaue Farbe symbolisiert die Absicht der ewigen Treue. Klick um zu Tweeten

Übrigens: Ist Euch in diesem Zusammenhang vielleicht schon mal aufgefallen, dass eine weltberühmte Creme in einer weiß-blauen Verpackung gehalten ist? Reinheit eben.

 

„Das Alte“

Zeichen für das bisherige Leben

Hochzeitsbräuche - Das Altez-5424 via photopin (license)

Auch hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen. Ganz besonders schön finde ich den Gedanken, eine Schleife vom Hochzeitskleid der Mutter in das eigene, neue Kleid einzunähen. Das kann natürlich auch versteckt und somit etwas geheimnisvoll sein.

Ein alter Taschenspiegel oder ein altes Hochzeitsfoto der Eltern oder Großeltern in die Hochzeitstasche gesteckt, eignet sich jedoch auch sehr gut. Sehr beliebt sind heute auch Bilder am Brautstrauß. Gelegentlich auch als Symbol für verstorbene Familienmitglieder, die der Feier nicht mehr beiwohnen können, aber in Gedanken dabei sind.

Alles, was einen nostalgischen Wert und besondere Erinnerungen mit sich bringt, lässt sich hervorragend in diesen Brauch eingliedern.

Mein „Altes“ war tatsächlich eine Perlenkette, die ich von meiner lieben Oma überreicht bekam. Sie ergänzte mein Kleid perfekt, ist auf dem schönsten Erinnerungsfoto mit ihr festgehalten und wird mich für immer an diese wunderbare Frau und die gemeinsame Zeit mit ihr erinnern.
 

Bedeutung:

Wie Ihr oben schon gelesen habt, steht „das Neue“ für den Übergang aus dem alten, bisherigen Leben in das neue, zukünftige Dasein als Ehefrau. „Das Alte“, welches traditionellerweise aus der Familie der Braut kommt, symbolisiert nun ganz klar das Leben, welches sie bisher geführt hat.

Das Alte symbolisiert das Leben, das die Braut bisher geführt hat. Klick um zu Tweeten

Ganz besonders große Symbolkraft bringen dabei Familienstücke mit, die vielleicht auch schon zur Hochzeit der eigenen Mutter oder Oma getragen wurden. Ihr als Braut zeigt damit Eurer Familie, dass Ihr trotz der Heirat für immer zu ihr gehören werdet und nicht vergesst, woher Ihr kommt und was Ihr Euren Lieben zu verdanken habt.

Für den Brauch des Alten eignen sich besonders alte Familienstücke. Klick um zu Tweeten

 

„Das Geborgte“

Zeichen des guten Wunschs glücklicher Ehefrauen

Hochzeitsbräuche

Wenn Ihr es traditionell halten und dem Brauch Folge leisten möchtet, dann solltet Ihr Euch von einer glücklich verheirateten Frau etwas für die Hochzeit leihen. Hier kommen insbesondere gute Freundinnen oder Eure Mutter bzw. Großmutter in Betracht.

Das Geborgte solltet ihr euch von einer glücklich verheirateten Frau leihen. Klick um zu Tweeten

Sehr gern wird hierfür ein Seidentaschentuch, eine Handtasche, ein Schmuckstück oder auch mal die Familienbibel genutzt.

Doch auch jeder andere Glücksbringer kann hier seine Verwendung finden. Mein „Geborgtes“ waren die passenden Perlenohrringe zur Perlenkette meiner Oma.
 

Bedeutung:

Der Überlieferung nach soll Euch ein geliehener Gegenstand Glück für die eigene Ehe bringen. Dieser soll von einer glücklich verheirateten Frau stammen, die ihr Eheglück auf Euch überträgt.

Ich möchte diesem Brauch natürlich nicht die Romantik nehmen, denn ich finde die Idee ganz wunderbar. Aber schon zu meiner eigenen Hochzeit schoss mir die Frage in den Kopf, was passieren könnte, wenn ich mir etwas von einer unglücklich verheirateten Frau leihe, die vorgibt, in Ihrer Ehe glücklich zu sein?

Deshalb hoffe ich einfach mal, dass Ihr in Eurer Familie und Eurem unmittelbaren Freundeskreis ausschließlich glückliche Ehefrauen antrefft, die Euch für diesen wunderschönen Tag etwas Besonderes leihen und so ihr Glück auf Euch übertragen.

Als kleine Inspiration möchte ich euch noch zeigen, dass es übrigens auch gar nicht so schwer ist, alle vier Bräuche miteinander zu kombinieren:

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Ganz egal, ob Ihr wirklich daran glaubt, dass die unterschiedlichen Brauchtümer – denn der hier beschriebene ist ja nur einer von vielen – Einfluss auf Eure zukünftige Ehe haben könnten oder ob Ihr – wie ich – in dem Ganzen eine netten Tradition und Überlieferung seht, wünsche ich Euch bei der Ausführung all der Bräuche viel Freude.

Für mich gehören sie in unterschiedlichen Maßen zum Heiraten dazu und schaffen viele tolle Erinnerungen, die wir bis ins hohe Alter mit uns herumtragen.

Sie bringen uns dazu, zu lächeln, wenn wir an sie denken und erhellen so unseren Tag.

Viel Spaß beim „durch ausgeschnittene Herzen steigen“, beim „Klappern mit den ans Auto gebundenen Blechdosen“, beim „Linsen und Erbsen im eigenen Bett finden“, beim „über die Türschwelle getragen werden“ und bei allen anderen Bräuchen, die Euch an diesem Tag über den Weg laufen werden.

Für mich gehören solche Erfahrungen zur Hochzeit einfach dazu, aber wie sieht es mit Euch aus? Alt, Neu, Geborgt, Blau – Ist das eine schöne Tradition oder eher verstaubtes Brauchtum? Hinterlasst mir unten einen Kommentar. Ich freue mich auf jede Eurer Antworten. Wir lesen uns!

Eure Jenny vom FlitterBOOK-Team

 

 

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